Probiotika gelten als wahre Wunderhelfer für den Darm – sie sollen die Verdauung unterstützen, das Immunsystem stärken und sogar für mehr Energie sorgen. Klingt erst mal gut, oder? Doch in meiner Praxis erlebe ich häufig, dass Patienten auf eigene Faust irgendwelche Präparate einnehmen, in der Hoffnung, damit ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Leider führt das nicht immer zu den gewünschten Ergebnissen. Oft kommen sie dann mit neuen Beschwerden oder der Frage, warum die Probiotika überhaupt nicht helfen. Deshalb möchte ich dir fünf wichtige Gründe nennen, warum eine unüberlegte Einnahme von Probiotika keine gute Idee ist.
Der Darm ist unglaublich individuell – kein Mensch hat die gleiche Zusammensetzung der Billionen Mikroorganismen, die dort leben. Faktoren wie Ernährung, Stress, Medikamente oder Krankheiten beeinflussen dieses Gleichgewicht (mehr über deinen Darm erfahre hier). Probiotika, die ohne fachliche Beratung eingenommen werden, können dieses sensible Gleichgewicht durcheinanderbringen. Häufig berichten mir Patienten, dass sie nach der Einnahme verstärkte Blähungen, Bauchschmerzen oder sogar Durchfall hatten. Der vermeintliche Helfer wird dann schnell zum Problem.
In meiner Praxis sehe ich oft, dass Patienten Probiotika einnehmen, weil sie irgendwo gelesen haben, dass diese „gut für den Darm“ sind. Doch Probiotika ist nicht gleich Probiotika. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Stämme, und jeder hat eine spezielle Wirkung. Manche unterstützen die Verdauung, andere helfen bei Durchfall oder wirken gegen Entzündungen. Einfach irgendein Präparat auszuprobieren, bringt selten den gewünschten Effekt – im schlimmsten Fall macht es die Beschwerden sogar schlimmer.
Ein weiterer Punkt, den ich oft anspreche, ist die Qualität der Probiotika-Produkte. Leider sind nicht alle Präparate auf dem Markt hochwertig. Viele enthalten zu wenig aktive Bakterien oder Stämme, die gar nicht erst im Darm ankommen, weil sie schon im Magen zersetzt werden. Hinzu kommen manchmal unnötige Zusatzstoffe, die für empfindliche Menschen problematisch sein können. Ich empfehle daher immer, auf hochwertige, geprüfte Produkte zu setzen und sich beraten zu lassen, bevor man etwas kauft.
Ein häufiger Irrglaube, den ich immer wieder höre: „Ich nehme Probiotika, dann kann ich weiter essen, was ich will.“ Das funktioniert leider nicht. Probiotika können nur dann helfen, wenn du deinem Körper eine gute Basis bietest. Das bedeutet: eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen, Gemüse und wenig Zucker ist. In einem ungesunden Darmmilieu können selbst die besten Probiotika nicht ihre volle Wirkung entfalten. Mein Tipp: Zuerst die Ernährung anpassen – oft regelt sich schon vieles von allein, bevor überhaupt Nahrungsergänzungsmittel notwendig werden.
Wer unter einer Histaminintoleranz leidet, sollte die Wahl von Probiotika sorgfältig abwägen. Denn bei einer Histaminintoleranz kann die Einnahme bestimmter Probiotika problematisch sein, da einige probiotische Bakterienstämme Histamin produzieren. Produkte mit Stämmen, die als histaminfrei gelten, sind vorzuziehen, um unnötige Beschwerden zu vermeiden. Die pauschale Einnahme von Probiotika kann demnach bei Histaminintoleranz mehr schaden als nutzen.
Das wichtigste Argument: Wenn du nicht weißt, warum du überhaupt Beschwerden hast, können Probiotika schnell zur falschen Wahl werden. Manchmal sind es nicht „zu wenig gute Bakterien“, sondern andere Ursachen wie eine Lebensmittelunverträglichkeit, eine bakterielle Fehlbesiedlung oder Entzündungen, die die Probleme verursachen.
Probiotika können großartige Helfer sein, wenn sie richtig eingesetzt werden. Doch ein unüberlegtes Experimentieren kann auch nach hinten losgehen. Ich rate daher, zuerst die Ursache für Beschwerden zu klären und hochwertige Produkte zu verwenden – die richtigen Produkte zur richtigen Zeit. Auch kleine Anpassungen in der Ernährung können oft einen großen Unterschied machen.
Wenn du unsicher bist, kann ich dich gerne beraten. In meiner Praxis setze ich auf spezielle Tests und eine ausführliche Anamnese, um sicherzugehen, dass die Therapie – ob mit oder ohne Probiotika – gezielt auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist.